Von der Perspektive des Kindes zur effektiven Familien-Kurzzeittherapie

Dreiteiliges Basistraining nach der Methode Feeling-Seen

Feeling-Seen ist ein emotionsfokussierter, ressourcenorientierter und körperbezogener Familientherapie-Ansatz. Ausgehend von interaktionistischen Entwicklungstheorien zum Erwerb von Affektregulation und Beziehungsfähigkeit erhalten die Teilnehmenden Impulse zur Förderung mentalisierter Affektivität und bindungsorientierter Interventionen mit Kindern und Jugendlichen im familientherapeutischen Setting. Zentral geht es zunächst um die Erfüllung häufig bislang unentdeckter Bindungserwartungen des Kindes. Dazu werden Interaktionserfahrungen mit imaginierten idealen Bezugspersonen dramaturgisch so gestaltet, dass Emotionsregulation eintritt. Dieses mitzuerleben, berührt emotional häufig auch die anwesenden Eltern. Sie können so in ihrem »reflexiven Empathievermögen« (Oppenheim und Koren-Karie 2009) gefördert und dadurch gestärkt – zu einer einbettenden Kultur für die Entwicklung ihres Kindes werden.

Ein spezifisches Konzept der Elternarbeit in Form von Elterngruppen bzw. regelmäßig stattfindenden therapeutischen und bindungsorientierten Elterngesprächen bildet die zweite Säule des Feeling-Seen Ansatzes. Auch die Elterngespräche werden in diesem Basistraining geübt.

In den drei aufeinander aufbauenden Kursen werden die theoretischen Grundlagen des Vorgehens dargestellt, die therapeutische Praxis anhand von Videosequenzen erläutert und in Übungsformaten trainiert.

Ziel

Die Teilnehmenden kennen die Grundzüge des Ansatzes Feeling-Seen und haben diese in praktischen Anwendungen sowohl in der Fortbildung selbst als auch begleitend in der Praxis erprobt. Sie sind in der Lage, äußerlich erkennbare Affekte des Kindes und der Eltern in deren subjektiv-gefühlsmäßigem Erleben zu benennen, so dass »mentalisierte Affektivität« (Fonagy et al. 2008) gefördert wird. Darüber hinaus besitzen sie konkrete Fertigkeiten, aktualisierte Erinnerungen an belastende Erfahrungen mit Hilfe imaginativer Techniken auf der Grundlage der Rekonsolidierungstheorie positiv zu beeinflussen.

Inhalt

Teil 1 Einführung in Feeling-Seen

  • Partizipation, das Kind als Subjekt im therapeutischen Dialog
  • interaktionistische Entwicklungstheorien
  • gegenwärtiges Bewusstsein, das Konzept der erinnerten Gegenwart
  • Wahrnehmung und Verhalten
  • das Lesen mentaler Zustände
  • Mikrotracking des gegenwärtigen Bewusstseins mit Kindern
  • Jugendlichen und Eltern
  • emotional korrigierende Erfahrungen im dreidimensionalen Raum
  • Antidote und die Kreation synthetischer Erinnerungen
  • die Rekonsolidierungstheorie
  • das 5-Phasen-Modell des therapeutischen Prozesses
  • das Wirkmodell von Feeling-Seen
  • Indikation, Möglichkeiten und Grenzen.

Teil 2 Einführung in die Elternarbeit

  • Grundentwicklungsbedürfnisse
  • das interaktionistische Entwicklungsmodell des Selbst
  • Innere Stimmen
  • Notfallpläne des Kindes
  • Integration der Eltern in den Therapieprozess
  • körperorientierte Interventionen im Familiensetting
  • Eltern-Teaching, Elterncoaching
  • Elterntherapie
  • Externalisierungstechniken bei Gesprächen mit Jugendlichen und Eltern
  • innovative Vorgehensweisen zur Bearbeitung von elterlichen Übertragungen und Projektionen auf das eigene Kind, bzw. auf den anderen Elternteil.

Teil 3 Widerstände, Omnipotenz, Trauma

  • Folgende Themenbereiche können im dritten Kursteil mit Feeling-Seen angesehen bzw. bearbeitet werden:
  • Gerechtigkeit
  • Mitgefühl
  • Altruismus und Gewalt
  • Bearbeitung von Überverantwortlichkeit von Kindern und Jugendlichen
  • Trennung, Scheidung, Patchwork
  • spezifische Themen und Störungsbilder
  • u.a. oppositionelles Verhalten, dissoziales Verhalten
  • nicht suizidales selbstverletzendes Verhalten
  • Depression im Kindes- und Jugendalter
  • Mobbing, Suizidalität von Kindern und Jugendlichen
  • Traumatisierungen und ihre Folgeerscheinungen
  • Schul- und Leistungsprobleme
  • psychosomatische Erkrankungen etc. aus der Perspektive von Feeling-Seen.

Methoden

  • Vortrag
  • Video-Demonstrationen
  • Kleingruppenarbeit sowie weitere verschiedene Übungsformate

Hinweis

  • Alle Teile sind nur komplett buchbar!
  • Die Übernachtung ist eigenständig zu organisieren, z.B. im nahen Hotel Nikolai (dort gibt es Rabatt auf ÜF als Kursteilnehmer/in – bitte angeben!)

Weitere Termine

  • Teil 2: 05. 02. – 07. 02. 2024
  • Teil 3: 22. 04. – 24. 04. 2024

Kursnummer
FS 23.1

Ort
Feeling-Seen-Institut im Nikolai-Zentrum
49074 Osnabrück

Termin
-

Leitung
Dipl-Psych. Michael Bachg

Kursgebühr
225,– Euro
195,– Euro für LAG-Mitglieder
ohne Unterkunft und Verpflegung. Im Kurs werden Snacks und Wasser bereitgestellt. Diese sind in der Kursgebühr enthalten.

Anmeldeschluss

Teilnehmerzahl
18

Anmeldung

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